Medizinischer Bedarf
Jede Therapie spricht bei einigen Patienten an („Responder“) und bei anderen nicht („Non-Responder“). Leider kann der Arzt vor Einsatz der Therapie nicht erkennen, ob der Patient ein Responder oder ein Non-Responder ist. Diese Tatsache hat verheerende Folgen in der Krebsvorsorge:
- Ein besorgniserregender Prozentsatz der mit Medikamenten behandelten Krebspatienten sind Non-Responders1. Für jeden von ihnen hat die Therapie von vornherein keine Erfolgsaussicht.
- Am Ende der monatelangen Therapie eines Non‑Responders ist der Krebs weiter vorangeschritten. Dabei ist kostbare Zeit für andere Behandlungen verloren gegangen, die in einem früheren Stadium gewirkt hätten.
- Die Nebenwirkungen, die viele Non-Responder erleiden, führen zu einer unnötigen Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.
- Die enormen Kosten der Krebstherapien für die große Anzahl der Non-Responder sind eine sinnlose Belastung für das Gesundheitssystem und die Mitversicherten.
Aus diesen Tatsachen geht hervor, dass ein dringender Bedarf an Medikamenten besteht, die eine höhere Spezifität für Krebszellen aufweisen (Targeted Therapien), als auch an Biomarker, die in der Lage sind, das Therapieansprechen vorherzusagen (prädiktive Biomarker). Dieser Bedarf wird in der Zukunft zunehmen, da das kontinuierliche Wachstum der Weltbevölkerung2 zu einem stetigen Anstieg der Krebsinzidenz und der Nachfrage nach Krebstherapien führen wird.
- Die Ansprechrate unter den verschiedenen Targeted Therapien variiert zwischen 22% und 80% (Gyawali B et al., 2020, J. Natl. Compr. Canc. Netw. 18: 36-43) und unter den verschiedenen Behandlungen der Chemotherapie zwischen 20% und 60% (Epperla N & Weissman DE, 2015, Fast Fact and Concept Nr. 99, 3. Auflage, herausgegeben von Marks S und Rosielle D). Im speziellen Fall des fortgeschrittenen und des metastasierten Krebses beträgt die durchschnittliche Ansprechrate für die Targeted Therapien 4,9% (Marquart J et al., 2018, JAMA Oncol 4: 1093-1098) und für die Chemotherapie 48% (Maldonado EB et al., 2020, Future Sci OA 6 (8): FSO600. Doi: 10.2144 / fsoa-2020-0024).
- Weltweit wird sich die Zahl der älteren Menschen (65 Jahre oder älter) von 728 Millionen im Jahr 2020 auf 1.549 Millionen im Jahr 2050 erhöhen. In den stärker entwickelten Regionen (Europa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Japan) sind 19% der Bevölkerung bereits 65 Jahre oder älter. Dieser Anteil wird 2050 voraussichtlich 27% erreichen (United Nations, Department of Economic and Social Affairs (2019) World Population Prospects 2019, Volume II: Demographic Profiles).